Lippenherpes 4 Min.

Lippenherpes in der Schwangerschaft: Behandlung, Vorbeugung und Gefahren

Lippenherpes in der Schwangerschaft: Behandlung, Vorbeugung und Gefahren Lippenherpes in der Schwangerschaft: Behandlung, Vorbeugung und Gefahren Lippenherpes in der Schwangerschaft: Behandlung, Vorbeugung und Gefahren

Lippenherpes in der Schwangerschaft: Behandlung, Vorbeugung und Gefahren

Lippenherpes in der Schwangerschaft ist keine Seltenheit – der Hormonumschwung begünstigt sogar wiederkehrende Ausbrüche von Herpes während der Schwangerschaft. Deshalb kann es passieren, dass auch bei Frauen, die seit Jahren keinen Herpes mehr hatten, plötzlich wieder Lippenherpes auftritt.

Herpes wird durch das Herpes Simplex Virus ausgelöst. Für den klassischen Lippenherpes ist hauptsächlich das Herpes Simplex Virus 1 verantwortlich, das hochinfektiös ist und vor allem über Hautkontakt, aber auch durch Tröpfcheninfektion übertragen wird. Das ist einer der Gründe, warum die Infektion oft schon im Kleinkindalter durch Kontakte mit erwachsenen Virusträgern stattfindet.

Wie du dich bei Lippenherpes in der Schwangerschaft verhältst und welche Gefahren Herpes für dein Kind birgt, erfährst du hier.

  • Die Hormonumstellung in der Schwangerschaft kann Herpes auch nach Jahren wieder auslösen.
  • Herpes in der Schwangerschaft ist für die Mutter ungefährlich, kann aber eine ernste Gefahr für das Kind darstellen.
  • Bei einem Ausbruch von Herpes in der Schwangerschaft solltest du immer einen Arzt konsultieren.

1. Wie gefährlich ist Lippenherpes in der Schwangerschaft?

Für die Mutter selbst ist Lippenherpes in der Schwangerschaft nicht sonderlich gefährlich, bei einem Neugeborenen mit unausgereiftem Immunsystem kann die Ansteckung mit dem Herpesvirus jedoch zu einer Gefahr werden:

  • Es kann eine Augenentzündung entstehen, die eine Eintrübung und somit Beeinträchtigung des Auges nach sich zieht.
  • Lunge und Leber können befallen werden.
  • Im schlimmsten Fall ist auch das Gehirn in Gefahr: Bei schwerwiegenden Verläufen kann die Folge eine Hirnentzündung (“Enzephalitis“) sein.

2. Wie kann sich das Kind bei Herpes in der Schwangerschaft anstecken?

Das befürchtete Krankheitsbild wird Herpes Neonatorum genannt, also die Ansteckung des ungeborenen Kindes oder des Neugeborenen mit HSV-1 (v.a. Lippenherpes) oder HSV-2 (v.a. Genitalherpes):

  • HSV-1: Das Herpes simplex Virus Typ 1 verursacht vor allem Infektionen im Gesichtsbereich, sogenannte Fieberbläschen. Diese können an den Lippen oder auch an der Nase auftreten. In einigen Fällen kann HSV-1 auch Genitalherpes verursachen. Heute tragen rund zwei Drittel der Weltbevölkerung den Herpes simplex Virus Typ 1 in sich. HSV-1 wird hauptsächlich durch Speichel oder Kontakt mit infizierter Haut übertragen.
  • HSV-2: Herpes simplex Virus Typ 2 ist die Hauptursache für Herpes im Genitalbereich. Die Übertragung erfolgt hier über Sexualkontakte. HSV-2 ist weniger weit verbreitet, er tritt bei Frauen aber häufiger auf als bei Männern.

Das Kind kann sich auf drei verschiedene Arten anstecken:

  1. Infektion vor der Geburt: Dein Kind kann sich im Mutterleib über die Plazenta im Rahmen einer Erstinfektion anstecken. Das heißt, bei der Mutter tritt Herpes in der Schwangerschaft zum ersten Mal auf und sie besitzt noch keine schützenden Antikörper, die normalerweise auch für das ungeborene Kind einen Schutz bieten.
  2. Infektion während der Geburt: Hauptfaktor hier ist das HSV-2 Virus, das hauptsächlich Genitalherpes verursacht. Leidest du während der Geburt an einem aktiven Ausbruch des Genitalherpes, kann dieser während der Geburt von den betroffenen Stellen auf dein Kind übertragen werden. Achtung: Auch ohne die typischen Symptome eines Genitalherpes-Ausbruchs, kann die genitale Region infektiös sein! Leidest du an Genitalherpes, dann sprich mit deinem Frauenarzt über Behandlungsmöglichkeiten zum Beispiel mit virushemmenden Medikamenten. Auch ein Kaiserschnitt kann eine Option sein, wenn Genitalherpes in der späten Schwangerschaft auftritt.
  3. Infektion nach der Geburt: Dies kann sowohl HSV-1 als auch HSV-2 betreffen. Hier kann eine Ansteckung auch nach der Geburt erfolgen. Bei der Übertragung des Virus durch Hautkontakt (z.B. küssen) oder durch Tröpfcheninfektion (z. B. niesen) dringen die Viren vor allem über die Schleimhäute oder Risse in der Haut ein. Hast du einen Ausbruch von Herpes nach der Schwangerschaft, zum Beispiel in der Stillzeit, dann solltest du besonders auf Handhygiene achten und gegebenenfalls beim Stillen einen Mundschutz tragen.

3. Wie hoch ist das Risiko einer Ansteckung bei Herpes in der Schwangerschaft?

Das Risiko, dass du dein Kind vor, während, oder nach der Geburt mit Herpes ansteckst, liegt bei einer geschätzten Inzidenz von einer in 3.000-20.000 Geburten.

Dabei birgt Herpes Genitales ein höheres Risiko, dem Kind zu schaden. Suche daher bei einer Infektion schnellstmöglich einen Arzt auf. Genitalherpes wird meist durch HSV-2 ausgelöst. Aber Achtung: Auch HSV-1, das normalerweise Lippenherpes auslöst, kann bei oro-genitalem Kontakt (z.B. Oralverkehr) Genitalherpes auslösen. Zur Infektion des Kindes durch HSV-2 (aber auch HSV-1) kommt es zu

  • 5 % während der Schwangerschaft durch die Plazenta,
  • 85 % bei der Geburt,
  • 10 % in der Zeit danach.

Das Risiko der Ansteckung deines Kindes mit Lippenherpes (HSV-1) besteht hauptsächlich nach der Geburt – vor allem dann, wenn ein akuter Ausbruch stattfindet. Denn zu diesem Zeitpunkt ist die Viruslast im Bereich der Bläschen besonders hoch und somit kann der Lippenherpes ansteckend für Babys sein.

Achtung: Auch ohne die typischen Symptome kann die typische Ausbruchsregion infektiös sein.

4. Wie kann ich Herpes in der Schwangerschaft vorbeugen?

Das hängt davon ab, ob du den Virus schon in dir trägst oder nicht. Bist du bereits Virusträgerin, solltest du folgende Faktoren beachten, um wiederkehrende Ausbrüche zu verhindern:

  • Reduziere Stress, um Herpes-Ausbrüche, zum Beispiel Lippenherpes, in der Schwangerschaft vorzubeugen: Schlafe genug, vermeide Ekel und schaffe dir durch körperliche Betätigung oder Entspannungsübungen einen gesunden Ausgleich.
  • Schütze dich vor übermäßiger UV-Belastung. Lippenpflegeprodukte mit Sonnenschutzfaktor sind nützliche Helfer gegen Lippenherpes in der Schwangerschaft.
  • Achte auf deine Ernährung: Gesunde Ernährung verbessert dein Immunsystem und somit auch die Widerstandskraft gegen Herpesausbrüche. Neben Folsäure sind oft auch Vitamin D, Eisen und Zink empfehlenswert. Achte daher darauf, die von deinem Arzt verschriebenen Supplementierungen einzunehmen.

Wenn du noch keine Virusträgerin bist, kannst du einer Infektion mit Lippenherpes in der Schwangerschaft folgendermaßen vorbeugen:

  • Meide Kontakt mit Virusträgern, die unter Ausbrüchen leiden: Bei einer Erstinfektion während der Schwangerschaft haben du und dein Kind keine schützenden Antikörper.
  • Sei vorsichtig, wenn du mit einem Virusträger zusammenlebst: Trennt Besteck, Geschirr, Handtücher und alles, was in Kontakt mit der Haut kommt.
  • Hat dein Partner Genitalherpes, sollte Geschlechtsverkehr entweder nur mit Kondom stattfinden oder – vor allem bei akuten Ausbrüchen – während der Schwangerschaft komplett ausgesetzt werden. Darüber hinaus ist Lippenherpes ansteckend beim Küssen.
  • Es gibt auch präventiv wirkstoffhaltige Tabletten. Sprich am besten mit deinem Arzt darüber, ob diese für dich sinnvoll wären.

5. Herpes in der Schwangerschaft – was tun?

Herpes in der Schwangerschaft ist immer ein Fall für deinen behandelnden Arzt. Je nach Art und Ausprägung sind unterschiedliche Behandlungen möglich, beispielsweise mit virushemmenden Medikamenten und Cremes. In der Schwangerschaft ist besondere Vorsicht geboten, deshalb sprich unbedingt mit deinem Frauenarzt und der Hebamme, wenn du Herpes in der Schwangerschaft bekommst.

Bei Hausmitteln gegen Herpes solltest du Vorsicht walten lassen. Sie zeigen meist nur mäßig Wirkung und können deine Symptome sogar verschlimmern. Auch Unverträglichkeiten oder allergische Reaktionen können auftreten. Wenn du Schmerzen bei Lippenherpes in der Schwangerschaft hast, dann kühlst du die Stelle am besten mit Eiswürfeln. Achte aber darauf, das Eis in ein Tuch zu wickeln und nur in kurzen Intervallen an die betroffene Stelle zu halten.

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6. Kann ich Compeed® Herpesbläschen Patches in der Schwangerschaft benutzen?

Compeed® Herpesbläschen Patches sind wirkstofffrei und wurden an gesunden Erwachsenen erprobt, die in bestimmten Abständen an Herpes Ausbrüchen leiden. Da keine Frauen mit Herpes in der Schwangerschaft untersucht wurden, solltest du den Rat deines Arztes einholen. Es liegen aber keine Daten vor, die schädliche Folgen der Compeed® Herpesbläschen Patches für Mutter oder Kind vermuten lassen würden.

Quellen

1

2010 European guideline for the management of genital herpes, IUSTI / WHO European STD guidelines Editorial Board, Stand 2010.

2

Anzivino E, Fioriti D, Mischitelli M, Bellizzi A, Barucca V, Chiarini F, Pietropaolo V. Herpes simplex virus infection in pregnancy and in neonate: status of art of epidemiology, diagnosis, therapy and prevention. Virol J. 2009 Apr 6;6:40.

3

Neubeck, M. 2019/2020, Evidenzbasierte Selbstmedikation in der 4. Auflage, Deutscher Apotheker Verlag.

4

Erlbaum et al., “Randomized Clinical Study Comparing Compeed® Cold Sore Patch to Zovirax Cream 5% in the Treatment of Herpes Labialis”, 2008.

5

Karlsmark et al., 2005- Study DK034CP.

Viktoria Skobjin
Viktoria Skobjin
Ihre neutrale Gesundheits-Expertin
Viktoria ist Regulatory Affairs Senior Associate für HRA Pharma, a Perrigo Company. Sie prüft jegliche medizinische Information, die von uns ausgegeben wird – damit du sicher sein kannst, dass die Aussagen und Ratschläge auf compeed.de wissenschaftlich korrekt sind.